Wenn Sie an Kinder- und Jugendhilfe denken, dann kommt Ihnen eventuell nicht gerade als erster Gedanke das Thema Nachhaltigkeit in den Sinn. Dennoch ist sie in unterschiedlicher Ausprägung und auf unterschiedlichen Ebenen in unserem Kontext Programm. Zwei Beispiele mögen darauf hinweisen.

Seit letztem Jahr existiert eine konstruktive Kooperation zwischen L!FE CONCEPTS und der Rischborn-Schule/Stephansstift FÖS. In dieser staatlich anerkannten Ersatzschule wird die emotionale und soziale Entwicklung der Schüler*innen gefördert. Die auf unserem Gelände in Gifhorn befindliche Lerngruppe hat mit der Klassenleiterin Ellen Simon die kreative Idee eines „grünen Klassenzimmers“ entwickelt. Es soll als Lern- und Begegnungsgarten außerhalb der Schulzeiten gemeinsam genutzt werden. Bei der Gestaltung stehen ökologische und nachhaltige Ansätze im Kontext mit schulischen Lerninhalten, die gemeinsam projektorientiert entwickelt werden.

Durch das Homeschooling ist einmal mehr deutlich geworden, wie wichtig das Lernen mit allen Sinnen oder „Kopf, Herz und Hand“ ist. Die Schüler*innen wieder zum Lernen zu motivieren und zu aktivieren sowie das soziale Miteinander zu fördern sind Teilziele des Projektes. Die jeweils kleinen Bausteine werden in einzelnen Projekten geplant und gemeinsam umgesetzt. Alle Beteiligten werden zu Expert*innen der jeweiligen Bausteine. Dabei können auch Kinder oder Jugendliche zu Bausteinleitungen (Planen, Präsentieren, Umsetzen) der einzelnen Bausteine werden - alle sind „gleichwürdig“. Falls sich die Pandemie zeitlich noch weiter ausdehnt, werden Lern- und Begegnungsräume im Freien geschaffen, um die Infektionsgefahr zu reduzierten.

Auf dem ca. 500 m² großen Areal sollen eine Insektenwiese mit Insektenhotel, Hochbeete, Kaninchengehege, Barfußpark, Lernpavillon mit Sitzgelegenheiten und Stromversorgung über Solarzellen, Wetterstation, Gewächshaus sowie ein Bewässerungssystem realisiert werden.

Das Grüne Klassenzimmer wird zur Quelle für Unterrichtseinheiten in verschiedenen Fächern wie Biologie, Erdkunde, Hauswirtschaft, Mathematik und Deutsch. Die sensomotorische Förderung der „Begegnungsgartenbesucher*innen“ wird durch eine „Barfußstation“ sowie eine Duftgartenstation sichergestellt. Tiergestützte Ansätze können im Kaninchengehege umgesetzt werden. Die einzelnen Bausteine werden in Eigenarbeit erstellt, ggf. zumindest nur Bausätze fertig gekauft, so dass ein hoher Anteil an handwerklichen Arbeiten selbst geleistet wird. Bei älteren Kindern und Jugendlichen dient dies auch zur Berufsorientierung. Ortsansässige Handwerksunternehmen haben bereits ihre Unterstützung angeboten bzw. zugesagt. Die Planung und Durchführung einzelner Bausteine wie z. B. Insektenwiese mit Insektenhotel, Kaninchengehege und Hochbeete haben bereits begonnen. Inzwischen sind erste Ergebnisse sichtbar. Die größeren Bausteine wie Lernpavillon, Wetterstation, Bewässerungsanlage und Gewächshaus werden zunächst theoretisch in AGs geplant, da für deren Umsetzung finanzielle Mittel benötigt werden.

Das Besondere an diesem Projektvorhaben ist die Vernetzung von einzelnen sozialen Einrichtungen, die über das Thema „Teilhabe sozial benachteiligter Kinder und Jugendliche und deren Eltern“ Hand in Hand Themen wie Ökologie, Nachhaltigkeit und Umwelt trotz Pandemie kreativ „anfassen“.

Als zweites Beispiel dient unsere traumapädagogische Wohngruppe CASA DELLA VITA in Hannover-Kirchrode. Pädagogik in der Kinder- und Jugendhilfe sollte so nachhaltig sein, dass sich die Lebensverhältnisse unserer Betreuten bleibend verbessern.

In der Casa leben bisher 10 Kinder, die nach traumatischen Erfahrungen so lange einen sicheren Ort auf Zeit benötigen, bis sich dieser in ihrer ganzen Persönlichkeit bleibend nachhaltig als innerer sicherer Ort erleben lässt. Der Bedarf an Plätzen dieser Wohnform ist groß. Wir haben uns daher für eine Erweiterung dieser Gruppe entschieden und freuen uns mit dem bestehenden Team der CASA sehr auf die neue Herausforderung. Geplant sind 10 zusätzliche Plätze. Die Umbauarbeiten im benachbarten Fachwerkhaus sind fast abgeschlossen. Wir hoffen sehr, dass wir bis zum Sommer neue Kinder und Jugendliche aufnehmen können.

An dieser Stelle könnten Sie uns eventuell in der Realisierung dieses nachhaltigen Projektes unterstützen. Vielleicht kennen Sie motivierte Menschen aus den Berufsfeldern Pädagogik, Sozial-, und Heilpädagogik oder Ergotherapie, die sich möglicherweise verändern möchten. Dann weisen Sie gerne auf uns hin. Natürlich beinhaltet ein solches Wohnmodell enorme Kosten, daher wären wir ebenfalls sehr dankbar, wenn sich in der Leserschaft „Finanzpaten“ finden ließen. Mit Ihrem Geld sorgen Sie dafür, dass Kinder und Jugendliche mit schwierigen Schicksalen etwas mehr Leichtigkeit erfahren können. Machen Sie unser Herzensanliegen gern zu Ihrem!

Ein herzliches „Vergelt’s Gott“!

Jürgen Scheidt

Vorstand Diakoniewerk Kirchröder Turm
Geschäftsführung L!FE CONCEPTS

Wilhelmstr. 9
38518 Gifhorn
Tel.: 05371/8162-0
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